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Warum auf die Photovoltaik gerade ein großer Schatten fällt

In Neues
April 17, 2024

Die Photovoltaikbranche in Österreich, die 2023 ein Rekordwachstum erlebte, sieht sich nun mit signifikanten Herausforderungen konfrontiert, die den weiteren Ausbau dieser essentiellen erneuerbaren Energiequelle gefährden könnten. Trotz der steigenden Nachfrage nach erneuerbaren Energien, angefeuert durch die Energiekrise und hohe Strompreise, könnten die ambitionierten Ziele der Solarenergiebranche verfehlt werden.

Photovoltaic Austria, die Interessensvertretung der Branche, hat mehrere kritische Punkte aufgezeigt, die dringend angegangen werden müssen. An erster Stelle steht das Problem der mangelnden Kapazitäten in den Stromleitungen. In vielen österreichischen Städten und Gemeinden sind die Verteilnetze noch nicht ausreichend auf die dezentralisierte Stromproduktion durch Photovoltaik sowie andere erneuerbare Quellen wie Windkraft und Biomasse vorbereitet. Dies führt dazu, dass Netzgesellschaften häufig zögern, neue Anlagen anzuschließen, aus Angst vor einer Überlastung des Netzes und der Gefahr von Blackouts.

Die Präsidentin und der Geschäftsführer von PV Austria, Herbert Paierl und Vera Immitzer, fordern nachdrücklich einen umfassenden Infrastrukturplan für Verteilnetze, ähnlich dem kürzlich vorgestellten österreichischen Netzinfrastrukturplan (ÖNIP), der sich jedoch auf das Hochspannungsnetz konzentriert. Sie argumentieren, dass ohne eine baldige Verabschiedung des Elektrizitätswirtschaftsgesetzes (ElWG) durch den Nationalrat, welches auch eine Auskunftspflicht der Netzbetreiber über vorhandene Kapazitäten beinhalten würde, der Ausbau der Photovoltaik stark behindert wird.

Ein weiteres großes Hindernis ist der Mangel an geeigneten Flächen für Solarenergieanlagen. Während 50 Prozent des Zubaus durch Dachinstallationen erreicht werden könnten, sind Freiflächenanlagen für den restlichen Bedarf notwendig. Doch nur vier Bundesländer haben bisher Flächen für Photovoltaik ausgewiesen oder transparent gemacht, viele davon sind ungeeignet oder müssen erst entsprechend gewidmet werden.

Diese Engpässe, zusammen mit dem Auslaufen der Mehrwertsteuerbefreiung für Anlagen bis 35 kWp, stellen eine erhebliche Bedrohung für das Erreichen der neuen Zielmarke von 21 Terawattstunden bis 2030 dar, die eine erhebliche Steigerung gegenüber den derzeitigen 7 Terawattstunden bedeutet. Ohne schnelle und effektive Maßnahmen könnte 2023 ein einmaliges Erfolgsjahr bleiben und der Fortschritt in den kommenden Jahren ins Stocken geraten. Die Zukunft der Photovoltaik in Österreich steht somit vor einer entscheidenden Wende, und es bleibt abzuwarten, wie die Herausforderungen angegangen werden.