Umweltschutz und sparsamer Umgang mit Ressourcen ist aktuell das Thema Nummer 1 in Deutschland. Bereits im Jahr 2000 ist in der Bundesrepublik Deutschland das EEG (Erneuerbare-Energien-Gesetz) in Kraft getreten. Was die Ziele dieses Gesetzes sind und welche erstaunlichen Möglichkeiten sich bieten, sehen wir uns hier näher an.
Die Ziele dieses Gesetzes
Im § 1 Absatz 1 des EEG werden Sinn und Zweck dieser Gesetzgebung erläutert:
• Eine nachhaltige Energieversorgung soll ermöglicht werden
• Fossile Energieressourcen sollen geschont werden
• Die volkswirtschaftlichen Kosten der Energieversorgung sollen verringert werden
• Und die technologische Weiterentwicklung von Strom aus erneuerbaren Energien soll gefördert werden.
Wie wird die Zielerreichung sichergestellt?
Ziele sind gut, wenn auch die Rahmenbedingungen stimmen, um diese zu erreichen. Im EEG sind zu diesem Punkt zwei Dinge festgelegt: 1. Werden Netzbetreiber verpflichtet, Strom aus erneuerbaren Energien aufzunehmen, und 2. Wurden Vergütungssätze für den eingespeisten Strom in Form von Marktprämien gestützt. Der Netzbetreiber, der einer EEG Anlage am nächsten gelegen ist, ist zur Abnahme des Stromes verpflichtet.
Die EEG-Umlage
Damit das Konzept in jeder Lage stabil und finanzierbar bleibt, ist im Strompreis eine Umlage enthalten, die jeder Verbraucher zahlt. Es werden damit Liquiditätsreserven geschaffen, die Risiken absichern sollen. Zum Beispiel könnten die Börsenstrompreise sinken und somit die Einnahmen verringert werden. Die Kosten für die Herstellung von Strom aus erneuerbaren Energien würden aber in diesem Fall weiter laufen. Weiterhin wird aus der EEG-Umlage der permanente Ausbau des Netzes für Strom aus erneuerbaren Energien finanziert. Schließlich sollen die Möglichkeiten des grünen Stroms weiter entwickelt werden, irgendwann soll es ausschließlich saubere Energien geben.
Bis wann soll was geschehen?
Bis 2025 soll der Anteil erneuerbarer Energie an der Stromversorgung 40 % bis 45 % betragen, im Jahr 2035 sind 55 % bis 60 % das Ziel. Die sind beschlossene Mindestziele, die bei optimistischer Betrachtung überschritten werden dürfen. Es gibt also keine Obergrenzen.
Es geht um viel Geld.
Der Energiemarkt ist einer der größten weltweit. Insofern ist es nicht verwunderlich, dass es vom Zeitpunkt der Entstehung dieses Gesetzes bis zum heutigen Tage Nivellierungen und Änderungsvorschläge gibt. Die aktuelle Fassung ist aus dem Jahr 2012 und wird ›EEG 2012‹ bezeichnet.
Welche erneuerbaren Energien es gibt.
Die folgenden Energieformen sind im EEG als relevant genannt. Wir sehen uns näher an, was dahinter steckt.
Photovoltaik
Was Apollo schon kannte. Bereits in den 50er Jahre war die Photovoltaik in der Raumfahrt angewandte Praxis. Was mangels Steckdosen oder Tankstellen im Weltraum entwickelt wurde, ist aktuell aus umweltpolitischen Gründen eine wichtige Energiequelle. Seine kritische Anfangszeit hat die Photovoltaik überschritten. Teure Materialien und unzuverlässige Funktion gehören längst der Vergangenheit an. Moderne Anlagen können längst als Hybridkollektoren funktionieren. Zusätzlich zu dem Sonnenkollektor kommt ein thermischer Kollektor zum Einsatz. Ein weiterer Vorteil dieser Technik ist die mobile Einsatzmöglichkeit. Ob Parkscheinautomaten oder Campingwagen, Solarzellen sind schon heute in allen erdenklichen Größen und Formen erhältlich.
Der Solarenergie wird großes Potenzial bescheinigt. Die möglichen Flächen und die Technik sind vorhanden. Wissenschaftler schätzen, dass die Solarenergie im Jahr 2050 bis zu 50 % des weltweiten Strombedarfs decken wird.
Windkraft
Bereits im neunten Jahrhundert wurde die Kraft des Windes genutzt, um Maschinen anzutreiben. Die Windmühle zum Mahlen von Getreide war ein Beispiel. Aber auch die Bearbeitung von Leder, Tüchern, Holz, Papier, Öl und Pumpen wurde mit Windkraft betriebenen Maschinen erleichtert.
Heute stehen Windräder auf dem Festland (Onshore) oder auf dem Meer (Offshore) und erzeugen 6 % des benötigten Energiebedarfs.
Wasserkraft
Was vor 100 Jahren gemächlich das Wasserrad der Mühle drehte, ist heute einer der wichtigsten Energielieferanten. Moderne Hydroenergie nutzt die Kraft des Wassers, um diese in elektrische Energie umzusetzen. In Staudämmen werden Wassermassen durch Turbinen gepresst, die Energie produzieren.
Hätten Sie es gewusst? Wasserkraft erzeugt bereits 16 % des weltweiten Energiebedarfs. Platz drei der Energielieferanten.
Biomasse
Zur Biomasse gehören organische Abfälle, die im Verlaufe der Vergärung Gase entwickeln. Das kann die Biotonne sein oder in der Landwirtschaft die Gülle. In dafür konstruierten Anlagen werden organische Abfälle gesammelt, es werden Mikroorganismen hinzugegeben, die sich von den in der Masse enthaltenen Kohlehydraten, Fetten und Proteinen ernähren. Der gute Teil der Biogaserzeugung ist das brennbare Methan. Der schlechte Anteil ist das Co2, welches nicht brennt.
An verschiedenen Orten wird Biogas in Aufbereitungsanlagen auf die Qualität von Erdgas gereinigt und in das städtische Netz eingespeist. Auch Erdgas betriebene Fahrzeuge können damit versorgt werden.
Deponie-, Klär- und Grubengas
Wenn der Methanometer ausschlägt, müssen die Bergmänner eiligst die Sauerstoffmasken aufsetzen. Beim Abbau von Steinkohle wird Methan freigesetzt. Ein sehr gut brennbares Gas. Auch aus stillgelegten Bergwerken wird Grubengas abgesaugt, denn geschieht dies nicht, kann es zu Explosionen führen. Für die ökologische Nutzung wird das hochexplosive Grubengas verdichtet in einer Gasturbine verbrannt und treibt so elektrische Generatoren an, die Strom erzeugen.
Geothermie
Die thermische Energie der Erdwärme, die im erreichbaren Bereich der Erdkruste gewonnen werden kann, ist der Gegenstand dieser Art von erneuerbarer Energie. Bei der oberflächennahen Gewinnung wird bis zu einer Tiefe von 400 Metern vorgedrungen. Die erforderliche Technik ist überschaubar und auch für Einfamilienhäuser angebracht. Es werden Energiepfähle im Boden versenkt, in denen Kunststoffrohre für den Wärmetausch, Erdwärmesonden und Erdwärmekollektoren integriert sein können. Grundsätzlich kann Erdwärme an jedem Ort gewonnen werden, sofern alle Genehmigungen vorliegen. Wer Erdwärme nutzen will, muss dies den hiesigen Energiebehörden (Wasserbetriebe) anzeigen. Die genauen gesetzlichen Regelungen unterscheiden sich in den Bundesländern.
Geothermie ist langfristig nutzbar. Bezieht man die Gewinnungstechniken mit ein, die Energie aus tiefer gelegenen Regionen fördern kann, so geht die Wissenschaft davon aus, dass der weltweite Energiebedarf von 100.000 Jahren damit gedeckt werden kann.
Permakultur — der gute Weg den jeder gehen kann.
1976 entstand ein damals noch ungewöhnlicher Ansatz für ein nachhaltiges Konzept der ökologischen Landwirtschaft: Die Permakultur. Der australische Wissenschaftler Bill Mollison hatte mit Argwohn die damals schon überbordende Landwirtschaft beobachtet. Seiner Analyse nach richteten die großflächigen Monokulturen und die massenhaft verwendeten Pestizide großen ökologischen Schaden an. Sein Gegenkonzept wurde rasch zu einer Lebensphilosophie und ist heute eine von allen Wissenschaftlern anerkannte Vorgehensweise. Ziel der Permakultur ist es, die Ressourcen der Welt zu schonen und zu schützen, allen Menschen das gleiche Recht auf Zugang zu den Lebensgrundlagen einzuräumen und Ressourcen und Bodenschätze sparsam und gerecht zu teilen. Die Art und Weise, Vorkommen zu nutzen, wird dabei Vorbildern der Natur entnommen.