Erfolgreiche Stromgewinnung durch Photovoltaik: Solange die Anlage läuft, produziert die Sonne kostenfrei Energie. Doch was passiert, wenn die Leistung plötzlich sinkt? Die Bedeutung einer Reinigung für PV-Anlagen.
Hans Amann aus Herrngiersdorf, im Landkreis Kelheim gelegen, bemerkte ein Leistungsdefizit seiner PV-Anlage: Ein Rückgang der Stromerzeugung um circa zehn Prozent beeinträchtigte seine Einnahmen. Seine auf einem Holzstadel installierte Anlage, 13 Jahre alt, erwies sich bisher als finanziell vorteilhaft.
Solarstrom erlebt in Bayern einen Aufschwung
2023 deckten erneuerbare Energien erstmalig mehr als die Hälfte des deutschen Bruttostromverbrauchs ab, mit einem Rekordzuwachs bei der Photovoltaik in Bayern. Besitzer von PV-Anlagen sind angehalten, ihre Zählerstände bis Ende des Monats für die Jahresabrechnung zu melden, um die Vergütung für den eingespeisten Strom zu erhalten. „PV-Anlagen sind generell zuverlässig und benötigen wenig Wartung“, erklärt Hans Stanglmair, Leiter der Solarfreunde Moosburg e. V. Dennoch könne nicht ausgeschlossen werden, dass mal ein Modul ausfällt, fügt der Energieberater hinzu.
Die Minderleistung von Amanns Anlage resultierte jedoch nicht aus einem Defekt. Über die Jahre sammelte sich einfach eine deutliche Schicht aus Schmutz und Flechten auf den Modulen. Amann entschied sich daher für eine professionelle Säuberung, die ihn 400 Euro kostete.
Mehrertrag nach Reinigung der PV-Anlage
Dank der hohen Einspeisevergütung von über 40 Cent pro Kilowattstunde für den eingespeisten Strom, amortisierten sich die Reinigungskosten schnell. „Fast 15 Prozent mehr Ertrag – das ist beeindruckend“, freut sich Amann.
Studie zum Energieverlust durch Verschmutzung
Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt hat die Auswirkungen der Verschmutzung auf PV-Anlagen untersucht. Laut Physiker Stefan Wilbert gehen jährlich etwa drei Prozent der Solarstromproduktion in Deutschland verloren, wenn keine Reinigung erfolgt.
„Viele meinen, dass Reinigungen aufgrund des häufigen Regens in Deutschland unnötig sind“, sagt Wilbert. Jedoch lassen sich bestimmte Schmutzarten nicht einfach wegwaschen. Schnee kann reinigend wirken, reicht aber nicht immer aus.
Wirtschaftlichkeit der Reinigung
„Die Reinigung von PV-Anlagen kann oft sinnvoll sein“, so Wilbert, besonders bei größeren gewerblichen Anlagen. Es wird empfohlen, die Reinigungskosten den potenziellen Mehreinnahmen gegenüberzustellen, um die Rentabilität auch für kleinere Dachanlagen zu prüfen.
Lokale Gegebenheiten spielen eine wesentliche Rolle, da das Verschmutzungsrisiko je nach Standort variiert. Standorte in der Nähe von landwirtschaftlichen Flächen, Bahnstrecken, Straßen oder Industriegebieten sind anfälliger für Verschmutzungen.
Um den maximalen Ertrag aus größeren PV-Anlagen zu ziehen, entwickelt das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt eine Software zur Vorhersage und Bestimmung optimaler Reinigungszeiten.
Hans Stanglmair präsentiert zudem ein Online-Tool für PV-Anlagenbesitzer zum Vergleich der Anlagenerträge. Diese Auswertung hilft, Leistungsdefizite frühzeitig zu erkennen.