Eine starke Mehrheit der Bevölkerung befürwortet spezielle Fördermaßnahmen für den Verkauf von Solarmodulen aus lokalen Produktionsstätten über einen festgelegten Zeitraum. Ziel ist es, die nationale Wettbewerbsfähigkeit zu stärken und die europäische Unabhängigkeit zu fördern. Dies ist das Ergebnis einer Umfrage des Forschungsinstituts YouGov, durchgeführt im Auftrag des Bundesverbandes Solarwirtschaft (BSW-Solar).
Der BSW-Solar fordert die Bundesregierung nachdrücklich auf, entsprechende Initiativen zu ergreifen. Ohne baldige Maßnahmen drohe weiteren deutschen Solarfabriken die Schließung noch in diesem Jahr, was die Möglichkeit einer Wiederbelebung der deutschen Solarindustrie zunichtemachen würde, warnt der Verband.
Sowohl die Bundesregierung als auch die Europäische Kommission hatten sich zuvor darauf festgelegt, Erzeuger erneuerbarer Energien stärker zu unterstützen, um die Abhängigkeit von Importen, insbesondere im Bereich der Solarmodulproduktion, zu verringern. Während Nationen wie die USA und China die Entwicklung von Solar-Giga-Fabriken intensiv fördern, steht eine Umsetzung solcher Maßnahmen in Deutschland noch aus. Trotz eines Booms in der Nachfrage nach Photovoltaik sind immer weniger Solarmodule europäischer Herkunft verfügbar.
„Die aktuelle Sparpolitik kann nicht als Ausrede für weitere Verzögerungen dienen. Bereits im August 2023 plante die Ampel-Koalition im Entwurf zum ‚Solarpaket I‘ Maßnahmen zur Bürokratieverminderung, die signifikante Einsparungen für den Haushalt versprechen. Diese gilt es nun vom Bundestag zügig zu realisieren. Die Einsparungen könnten dazu genutzt werden, temporäre Mehrkosten für Solarprodukte aus Europa mit sogenannten ‚Resilienz-Boni‘ im Rahmen des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) auszugleichen“, so Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des BSW-Solar. Der Verband und Wissenschaftler hatten der Politik bereits einen Vorschlag für eine Anschubfinanzierung zur Steigerung der internationalen Konkurrenzfähigkeit lokaler Solarfabriken unterbreitet. Importrestriktionen oder Zölle lehnt die Branche jedoch ab, da diese in der Vergangenheit ineffektiv waren und die Energiewende in Europa behindern würden.