Das Jahr 2023 stellt für den Schweizer Solarhersteller Meyer Burger eine große Herausforderung dar, da das Unternehmen einen erheblichen finanziellen Rückschlag hinnehmen musste. Mit einem Nettoverlust von 291,9 Millionen Schweizer Franken (ca. 303 Millionen Euro) blickt das Unternehmen auf ein schwieriges Geschäftsjahr zurück. Die Zahlen zeugen von den enormen Schwierigkeiten, mit denen die Solarbranche in Europa konfrontiert ist, insbesondere angesichts des starken Preisdrucks, der die erwarteten Verkaufszahlen untergräbt.
Die Situation hat sich so zugespitzt, dass Meyer Burger bereits Anfang des Jahres die Schließung seines Werks im sächsischen Freiberg ankündigte und seine Ambitionen verstärkt auf den US-amerikanischen Markt richtet. In Freiberg sind rund 500 Mitarbeiter betroffen, deren Zukunft nun ungewiss scheint.
Europäischer Solarmarkt unter Druck
Gunter Erfurt, Geschäftsführer von Meyer Burger, beschreibt das vergangene Jahr als besonders herausfordernd, vor allem aufgrund der Marktverzerrungen in Europa. Während auf europäischer Ebene einige positive Signale gesendet werden, sieht sich das Unternehmen in der Realität mit erheblichen Schwierigkeiten konfrontiert. Erfurt kritisiert, dass in Deutschland die Bedeutung der Solarenergie als kritische Infrastruktur nicht hinreichend anerkannt wird.
Forderung nach mehr Unterstützung
Meyer Burger fordert seit Langem mehr finanzielle Unterstützung von der Bundesregierung und droht mit der Verlagerung seiner Produktion in die USA. Das Unternehmen macht vor allem „Dumpingpreise“ bei Solarmodulen, die auf staatliche Subventionen in China zurückzuführen sind, für die schwierige Lage verantwortlich. Die Forderung nach einem Resilienz-Bonus, der Solaranlagen europäischer Herstellung besser fördern soll, blieb bisher ungehört.
Schließung in Freiberg und Fokus auf die USA
Die Entscheidung zur Einstellung der Produktion in Freiberg Mitte März und die geplante Verlagerung in die USA sind Teil der strategischen Neuausrichtung des Unternehmens. Meyer Burger sieht im amerikanischen Markt größere Chancen und reagiert damit auf die fehlenden politischen Zusagen und Unterstützungsmaßnahmen in Deutschland. Die Standorte in Bitterfeld-Wolfen und Hohenstein-Ernstthal sind aktuell von den Schließungsplänen ausgenommen und sollen insbesondere für den Ausbau der Modulproduktion in den USA genutzt werden.
Ausblick
Die Herausforderungen für Meyer Burger und die europäische Solarbranche verdeutlichen die dringende Notwendigkeit politischer und wirtschaftlicher Rahmenbedingungen, die eine nachhaltige und wettbewerbsfähige Solarenergieproduktion in Europa unterstützen. Während die Verlagerung nach Amerika für Meyer Burger einen Neuanfang bedeuten könnte, bleibt abzuwarten, wie sich die Situation für die betroffenen Mitarbeiter und den europäischen Solarmarkt insgesamt entwickeln wird.