Nordrhein-Westfalen hat im vergangenen Jahr einen bisher unerreichten Höhepunkt bei der Installation neuer Solarzellen verzeichnet. Es wurden Anlagen mit einer Gesamtleistung von 913 Megawatt (MW) neu in Betrieb genommen, ein Wert, der dem Rekordjahr 2011 entspricht. Diese Daten wurden vom Landesverband Erneuerbare Energien NRW (LEE NRW) bereitgestellt.
Trotz dieses Erfolgs bleibt das aktuelle Wachstum hinter den von der Landesregierung gesetzten Klimazielen zurück. Nach der aktuellen Energiestrategie sollen bis 2030 zwischen 18 und 24 Gigawatt (GW) Solarleistung in NRW installiert sein. Bis Ende 2022 wurden jedoch lediglich 7,539 GW erreicht.
Christian Mildenberger, Geschäftsführer des LEE, betont die Notwendigkeit einer Verdopplung des aktuellen Tempos, um jährlich mindestens 2.000 Megawatt an Solarleistung hinzuzufügen und die gesetzten Ziele zu erfüllen. Im Bundesvergleich belegt NRW den zweiten Platz hinter Bayern, das im vergangenen Jahr mehr als die doppelte Leistung installiert hat.
Der LEE sieht dennoch ein positives Signal in dem 40-prozentigen Anstieg der Solarzubau im Vergleich zum Vorjahr. Um das Wachstum weiter zu beschleunigen, fordert der Verband Änderungen am Landesentwicklungsplan, insbesondere eine Lockerung der Bestimmungen für Freiflächen-Photovoltaik und eine Regelung, die erneuerbare Energien in Industrie- und Gewerbegebieten als Standard vorsieht.
Die Landesregierung hinkt jedoch auch bei anderen Vorhaben hinterher. Die im Koalitionsvertrag vereinbarte Solarpflicht für neue öffentliche Gebäude ab dem 1. Januar hat sich verzögert, ein entsprechender Erlass des Bauministeriums steht noch aus.
Die SPD kritisiert die Regierung für ihre Untätigkeit. André Stinka, der energiepolitische Sprecher der Sozialdemokraten, wirft der CDU-Ministerin Scharrenbach vor, noch keinen Entwurf vorgelegt zu haben, und kritisiert die offensichtlichen Widersprüche innerhalb der Koalition.
Der LEE hatte bereits zuvor die Bilanz für den Windenergieausbau vorgelegt, die ebenfalls zeigte, dass der Ausbau der erneuerbaren Energien beschleunigt werden muss, um die Ziele der Energieversorgungsstrategie zu erreichen.